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Schlagwort: Hammer

Pantoffelheldin at her best

Ich weiss nicht, wie ich meinem Umfeld noch deutlich machen kann, wie ungeschickt ich wirklich bin. «Du musst ja nicht handwerklich begabt sein. Dafür kannst du andere Dinge gut», werde ich dann beschwichtigt. Das ist wahnsinnig nett gemeint, aber ich spreche hier nicht von handwerklichem Talent. Ich spreche von fehlender lebenspraktischer Begabung. Diese umfasst Tätigkeiten, von denen sich die meisten Menschen gar nicht vorstellen können, dass man sie auch nicht können kann.  

Da die Erfolgserlebnisse ausbleiben, ist die Küche für mich mehr Kampfzone denn heimelige Zuflucht. So klebt bei uns in der Küche ein Post-it an der Wand, auf dem steht: «Flüssigkeit soll drin bleiben –> Deckel drauf». Trotz dieses Spickzettels lasse ich das Essen verbrennen. Manchmal koche ich das 10-Minuten-Ei auch nur fünf Minuten. Weil ich einfach vergesse, dass es zehn Minuten benötigt, bis es hart ist. Kochen und Haushalt sind so nervtötend – da schaltet sich mein Gehirn einfach aus. Hinzu kommt, dass es mich beim Kochen wie magisch wegzieht vom Herd. Dann finde ich mich vor dem Laptop wieder – nur noch schnell den einen Satz glätten oder an jener Formulierung schleifen. Was für ein Klischee: Die grosse Denkarbeiterin. Aber einen Nagel einschlagen kann sie nicht.

Doch wie damit umgehen? Früher hätte ich mit meiner Ungeschicktheit kokettiert in der Hoffnung, charmant zu wirken. Aber je älter ich werde, desto grösser wird die Gefahr, dass ich mich damit selbst entlarve. Verweigerung wäre cool und wohl auch dem Alter angemessen – aber das Problem löst sich dadurch nicht. Die Pflanze will trotzdem umgetopft, das Möbelstück angestrichen werden. Mir bleibt nur der mühselige Weg über Misserfolg und Lernen. Im Falle einer Demenz habe ich nur eine Bitte: Verschont mich wenigstens im Pflegeheim mit Kartoffelschälen oder Bastelarbeiten! Sehr gern gönne ich mir dann den Rundum-Service.